Pfarrreise 2019

Bei der Hinfahrt über den Arlberg sahen wir erstmals die Schneemassen, die der lange, strenge Winter hinterlassen hat. Mit der Unterkunft in Schoppernau im hinteren Bregenzerwald waren alle zufrieden. Jeden Abend wurden wir mit einem fünfgängigen köstlichen Menü verwöhnt. Und wem das Tagesprogramm noch nicht gereicht hat, der konnte sich ins Schwimmbecken begeben. Der zweite Tag führte uns zur Wallfahrtskirche Rankweil, wo wir eine Messe feierten. Die Wehrkirche steht auf dem 50 Meter hohen Liebfrauenberg und wird vor allem wegen eines silbernen Kreuzes und dem Gnadenbild aufgesucht. Es folgte eine Führung durch die Schattenburg, wo ein Teilnehmer sogar zum edlen Ritter geschlagen, ein anderer jedoch an den Pranger gestellt wurde. Nach einem Aufenthalt in der mittelalterlichen Altstadt von Feldkirch, die auch Bischofssitz von Vorarlberg ist, brachte uns eine Gondelbahn auf die Anhöhe Baumgarten, wo wir auf über 1600 Meter Höhe einen wunderbaren Ausblick auf die Bergwelt und den Bodensee hatten. Zwei Drittel des Landes liegen über 1000 Meter hoch. Die Seilbahn ist übrigens vom Vorarlberger Unternehmen Doppelmayr, das Weltmarktführer in diesem Bereich ist. Am nächsten Tag ging es ins Rheintal. Die Klosterkirche Mehrerau war wohl kein Höhepunkt unserer Reise, wurde sie doch in den 60er Jahren als reine Betonkirche erbaut. Ein wenig wurden wir vom uns führenden Zisterziensermönch mit einer schönen Klosterbibliothek entschädigt. Nach einer Pause in der Landeshauptstadt Bregenz fuhren wir ins deutsche Lindau weiter, wo wir mit dem Schiff zu einer Dreiländerfahrt über den Bodensee aufbrachen. Er ist der drittgrößte Binnensee Europas, umschlungen von Österreich, Deutschland und der Schweiz. Auch hier waren die Ausblicke auf die Schneeberge, das Wasser des Sees und die Rheinmündung wieder herrlich. An diesem Abend gab es noch eine große Überraschung: Alleinunterhalter Armin zückte im Speisesaal alle Register, um Stimmung aufkommen zu lassen. Nach einiger Auftauzeit brach ein Frauentanzpaar den Bann; mehr und mehr begannen zu tanzen und schließlich konnten auch die meisten Männer dazu bewogen werden, ihr Tanzbein zu schwingen. Der vierte Reisetag brachte uns mit Gondeln auf den Diedamskopf, den Hausberg von Schoppernau, wo wir auf über 2000 Meter Höhe eine Bergmesse feierten. Es war der einzige Reisetag mit schlechtem Wetter, deshalb feierten wir in der Bergstation. Bis zum Gipfelkreuz, das in Schnee gehüllt war, kämpfte sich nur ein Wagemutiger vor. Im Ländle darf der Besuch einer Käserei nicht fehlen. Die Bregenzerwälder Käsestraße bot dazu zwar reichlich Gelegenheit, dennoch mussten wir aufgrund einer Verspätung auf die Schaukäserei und den Käsekeller verzichten. Viel Käse und Butter wurden dann zum Mitnehmen in die Heimat erworben. Die Ortschaft Sulzberg liegt auf einem Plateau und nennt sich Balkon des Bregenzerwaldes, was der schöne Ausblick, unter anderem ins Allgäu, bestätigt hat. Die abschließende Fahrt mit dem Wälderbähnle, einer langsamen Schmalspurbahn, hat so manche an Zugfahrten in ihrer Kindheit erinnert. Der öffentliche Nahverkehr mit Bahn und Bus ist in Vorarlberg übrigens sehr gut ausgebaut und wird auch gut angenommen. Auch die Anzahl der Radfahrer liegt weit über dem Österreichschnitt. Die Heimreise wollten wir eigentlich über die Silvretta-Hochalpenstraße antreten. Diese war aber aufgrund des Schnees noch gesperrt. Einen bleibenden Eindruck haben wohl auch die alemannische Sprache und die wunderschönen Holzhäuser hinterlassen. Am Ende der Busfahrt mit unserem geübten und erprobten Chaufeur Karl Pfister haben sich einige schon auf die nächste Pfarrreise gefreut, die uns 2020 nach Mähren in den Osten Tschechiens führen wird. Christoph Wiesler